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ICH SCHMEISS ALLES HIN...

Von Sportverletzungen und Bekleidungsstücken, von Ratschlägen und Selbstmitleid. Die letzten Tage des Jahres 2017 haben es nochmals in sich. Da ist es schon gut und recht, Prioritäten zu setzen und eine royale Karriere anstreben zu dürfen.

Ich liebe Hoodies. Vielleicht bin ich zu alt dafür, aber die Kapuzenpullover sind zumindest für mich einfach ein ideales Bekleidungsstück. Halten warm. Kommen mit einer integrierten Mütze, sollte Regen oder Schnee fallen oder Wind blasen. Haben eine einzige Tasche für Handy, Brieftasche, Schlüssel, Taschentücher, USB-Stick, Taschenmesser, Stirnlampe, Kugelschreiber und Notizblock, und so weiter. Mit Hoodies bleibt man jung (Stichwort: Midlife-Crisis).

Habe ich schon gesagt, dass ich Hoodies liebe? Ich habe einen roten von den „Gunners“ aus London, einen blauen vom Toulouse FC, einen braunen von Tom, einem Freund aus San Francisco, einen grauen von einem Designer, „Banano“, aus Innsbruck, und seit wenigen Tagen einen funkelnagelneuen, den mir meine weise, wohlwollende und auch vorausschauende Frau zu Weihnachten geschenkt hat.

Allerdings verlaufen die letzten Wochen dieses Jahres nicht gerade planmäßig, Mitte Dezember habe ich mir vor lauter Trainingseifer eine Adduktorenzerrung geholt, nun riet mir der Orthopäde, weitere vier Wochen zu pausieren, auf alle Fälle: „ja nicht zu früh wieder mit dem Laufen beginnen“. Vier Wochen! Einen Monat! Dann haben wir den 27. Januar. Bis 26. Februar werde ich bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea im Bereich Media Operations für das Organisationskomitee arbeiten – an ein Laufen ist in diesem Zeitraum auch nicht zu denken. Dann sind es nur noch fünf Wochen bis zum Lindkogel Trail (8.4.) und acht bis zum Innsbruck Alpine Trail Festival (27.4.).

Die Startberechtigung für den Internationalen Wiener Silvesterlauf, Nummer 94, liegt ebenso wie die Sportuhr auf dem Tisch. Wie es aussieht, werde ich weder die eine noch die andere in nächster Zukunft benötigen. Meine Gedanken begeben sich auf Abwege - Christian Neureuther, deutscher Alpin-Star, versäumt die Winterspiele aufgrund eines Kreuzbandrisses – und werden von meinem Verstand zurechtgewiesen: Neureuther ist ein Sport-Profi! Du ein Lauf-Junkie! Also was soll das?! Sei froh, in PyeongChang der Arbeit nachgehen zu können. Gehen geht ja, nur laufen eben nicht.

Meine Schwester, ebenfalls Orthopädin in Meran, rät mir zur Osteopathie, „vielleicht kann man dadurch die Regenerationszeit verkürzen.“ Werner, der von „Trailrunning Vienna“, spricht von einer Lernkurve, die ich im Jahr 2017 durchmachte und davon, das Auskurieren der Blessur in den Vordergrund zu stellen.

Mir reicht‘s. Ziehe den neuesten Hoodie aus dem Schrank, setze die Kaputze auf, versinke in meiner Welt. Ich denke: Zu irgendetwas müssen Sportverletzungen ja gut sein, oder?

Das Motto steht auf dem Rücken meines Bekleidungsstücks.

Ich schmeiß alles hin und werd Prinzessin.

 
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