EIN WELTVERBESSERER, DER KEINER SEIN WILL
Extrembergsteiger und Buchautor Theo Fritsche ist wieder auf Reisen, wieder in Nepal. Der Vorarlberger, der im egoth-Verlag das Werk „Auch ganz oben bist Du nicht allein“ (2016) veröffentlichte, schreibt hier seinen Reise-Blog.
Vor rund 20 Jahren habe ich begonnen, mir Gedanken darüber zu machen, was ich an jenes Land und jene Leute zurückgeben könnte, die mich immer wieder freundlich aufnehmen, die mich bei meinen Expeditionen und Trekkingtouren als Träger oder Guides begleiteten und unterstützten und mich wie zu Hause fühlen lassen. Ich besuchte also ein kleines Camp in der Nähe von Kathmandu und fand mich unter Tibetern wieder. Schön, dachte ich, dass die nepalesische Regierung diese Flüchtlinge aufnimmt und ihnen einen Platz bietet – entweder als permanente Bleibe oder als Zwischenstation für eine Weiterreise nach Indien. Doch die Verhältnisse waren mehr als bescheiden. Jedes Mal wenn ich in der Folge nach Nepal kam, brachte ich Hilfsgüter mit, hauptsächlich Bekleidung oder einfach Geldmittel. In diesem Camp gab es Platz, Zelte, Wasser – und sonst nicht recht viel mehr. Ich bilde mir nicht ein, die Welt in diesem Flüchtlingslager, in dem einige hundert Menschen lebten, permanent verbessert zu haben. Aber ich hoffe, einen kleinen Beitrag für ein würdevolleres Leben geleistet zu haben. Wenn man Gutes tut, fühlt man sich gut dabei, und ich nahm mir vor, es nicht bei einigen Hilfsgütern und Geldspenden zu belassen.
Lakuri Bhanjyang liegt 25 Kilometer von Kathmandu entfernt auf 1977 m Seehöhe. Die Fahrtzeit beträgt zweieinhalb Stunden. Dort wohnen ein paar tausend Menschen, und wer zur Schule geht, muss mit mindestens drei Stunden (one-way, natürlich) Anmarsch rechnen. Die Hälfte der Bewohner in den Himalaya-Regionen sind Analphabeten, und es erschien mir ein treffender Slogan, Bildung als Grundlage der Entwicklung zu bewerben. Zusammen mit Sunil Shresta, den ich über Hans Kammerlander kennengelernt hatte, gründete ich in Lakuri Bhanjyang für den Ort und für die umliegenden Dörfer eine Schule. Wir konnten die Zeit des täglichen Schulwegs halbieren. Doch bis unterrichtet werden konnte, war es ein langer Weg. Wir mussten den geeigneten Platz finden, das Projekt planen und bei den Behörden einreichen. Es mussten Lehrer organisiert und Lehr- bzw. Stundenpläne in Kathmandu zur Freigabe vorgelegt werden. Eineinhalb bis zwei Jahre nach Beginn des Projekts wurde der Schulbetrieb aufgenommen und zur kleinen Eröffnungsfeier wurden ich und meine Gruppe eingeladen.
Es ist nicht bei dieser einzigen Schule geblieben, in der Zwischenzeit sind es knapp 30 Initiativen, die ich unterstütze. Weil ich schon so lange in Nepal sozial tätig bin, weil die Menschen in Asien und in meiner Heimat Vorarlberg, hier wie dort also, Vertrauen zu mir haben, werde ich in meinen Tätigkeiten von sehr vielen Einzelpersonen unterstützt und von Institutionen wie dem Land Vorarlberg und auch von Stiftungen in Liechtenstein. Dort liegt, wie wir alle wissen, viel Geld, und die handelnden Personen setzen es auch für gute Zwecke ein. Gelder kommen auch von Vorträgen, die ich halte, von meinen Auftritten bei größeren und kleineren Events, von Geburtstagsfeiern usw. Jede Summe kommt den Nepal-Projekten zugute. Von Mai 2015 bis Oktober 2016 konnten wir mehr als 350.000 Euro sammeln und in Nepal für eine bessere Zukunft der Menschen dort investieren. Das freut mich – und ja: Darauf bin ich auch etwas stolz.
Wir unterstützen kranke Menschen und Kinder, wir unterstützen Familien und Kleinunternehmer, wir gewähren Mikro-Kredite, wo immer, wie immer wir können. Ich wiederhole es, weil es mir sehr wichtig ist: Ich fühle mich nicht als Weltverbesserer. Dafür sind meine Organisation und ich zu klein und zu unbedeutend. Aber ich fühle mich als einer, der im Rahmen seiner Möglichkeiten, unter Ausschöpfen aller Ressourcen, das Leben von einigen anderen zum Positiven verändern kann.
Ohne die vielen Spender und Spenderinnen könnten ich und meine Freunde, Mitarbeiter und Kameraden nicht so viel bewegen in Nepal. Deswegen, an dieser Stelle: ein herzliches Dankeschön Ihnen allen. Es gibt noch viel zu tun, deswegen ersuche ich Sie, meinen Anliegen auch weiterhin gewogen zu bleiben.
theofritsche.at
Schul- und Hilfsprojekte
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Ich stehe für Vorträge oder Buchlesungen gerne zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie mich unter: mail@theofritsche.at oder über den Verlag: verlag@egoth.at.