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"DER STELVIO, GESCHAFFEN FÜR DICH"

Vor wenigen Tagen, am Freitag vor dem Vienna City Marathon des 22. April, hatte ich das Vergnügen, auf der Vienna Sports World den Stand des „Stelvio Marathon“ zu betreuen und Werbung für diesen Wettbewerb zu machen. Ein Resümee.

Es ist zehn Uhr, als die erste Interessierte stehen bleibt, einen Blick auf das Plakat wirft und nüchtern konstatiert: „Zu kurz für mich.“ Marianne Pfeiler-Opitz hat kürzlich in Istrien den 100-Meilen-Lauf absolviert, klar, dass sie ein Marathon nicht wirklich herausfordert. „Nimmst ihn eben als Vorbereitung für das nächste lange Rennen“, schlage ich vor. Wir unterhalten uns ein bisschen, noch ist nicht viel los in der Messehalle, und sie verspricht, auf mich zuzukommen, wenn sie noch in diesem oder im nächsten Jahr antreten würde wollen. Dann steht Vroni Limberger vor mir, eine Göttin des Trailruns: Mitglied der österreichischen Nationalmannschaft (Mitte Mai finden die Weltmeisterschaften in Penyagolosa in Spanien statt), u. a. auch Gewinnerin des Ötscher Ultra 2017, wo ich sie das erste Mal traf. Sie schlägt sich mit ein paar Wehwehchen herum (beendet den Vienna City Marathon aber zwei Tage später in 3:03:49 Stunden!) und wirft einen interessierten Blick auf das Höhenprofil des „Stelvio“.

Die Besucher werden mehr, die Konversationen auch.

„Stelvio, ist das nicht der neue SUV von Alfa Romeo?“, fragt mich ein Messebesucher.

Ich muss grinsen. „Ja, ist er – aber der Name des Autos kommt vom Pass, und nicht umgekehrt.“ Wir lachen.

„Aber da geht es ja ganz schön aufwärts!“, meint ein Teilnehmer am Wien-Marathon.

„Die ersten 16 Kilometer sind in der Ebene“, beruhige ich ihn.

„Gibt es auch eine Staffelwertung?“

„Nein – sonst kommt es eventuell noch zu Streitereien, wer die flachen Stücke laufen darf…“

Der Südtiroler, genauer: Obervinschgauer, „Stelvio Marathon“ weist 2350 Höhenmeter im Anstieg auf, von denen die ersten hundert auf einer 16-km-Schleife von Prad nach Glurns und zurück verteilt sind. Dann folgen 26 Kilometer, die tendenziell nur bergauf gehen. Einmal auf der Stilfserjoch-Passstraße, warten die letzten sieben Kilometer und 22 Kehren auf die Läufer.

„Dieses Rennen ist wie geschaffen für dich“, motiviere ich einen der Sportler, der ein SPARTAN T-Shirt trägt, was ihn als Obstacle-Runner definiert. „Der Stelvio ist was für die ganz Harten“, und drücke ihn den Flyer in die Hand. Er lacht und weiß nicht, wie er darauf reagieren soll. „Wahrscheinlich zu steil für mich“, meint er, doch ich möchte seine Zweifel zerstreuen. „Das Rennen habe sogar ich im Vorjahr geschafft, wäre also für Dich kein Problem.“

Zwei zierliche, athletische, durchtrainierte Läuferinnen bleiben vor dem Stand, den sich der „Stelvio Marathon“ mit den Kollegen des Parma Marathons (am 15. Oktober) teilt, stehen. „Ihr würdet gar nicht spüren, wie sehr es bergauf geht“, spreche ich sie an, „ihr würdet dort hinauflaufen wie die Gämsen!“ Sie lächeln, nehmen sich Flyer, verabschieden sich.

„Gibt es auch kürzere Distanzen?“, war eine beliebte Frage. Ja, gibt es! Neben dem Marathon bieten die Veranstalter auch einen Berglauf über 26 Kilometer an (also ohne die Schleife im Tal), und ab heuer gibt es auch einen 14-km-Event, der nur auf der Passstraße ausgetragen wird und von Trafoi, dem Heimatort von Ski Alpin-Legende Gustav Thöni, auf das Stilfserjoch führt. „Da ist für alle etwas dabei“, schwärme ich.

Dennoch, die Vienna Sports World ist eventuell nicht der richtige Platz, um sofortige Anmeldungen zu generieren. Der Vienna City Marathon ist ein Stadtmarathon, Aussteller sind nicht nur Unternehmen wie Garmin, Panaceo, adidas, und so weiter, sondern auch Marathonveranstalter: Frankfurt, Dresden, Florenz, Parma, um nur einige zu nennen. Klar, dass sich die Masse der Läufer und Läuferinnen, die nach Wien kommt, in der Ebene wohler fühlt.

Trainierte und weniger trainierte Personen im Business-Outfit und mit vier „Startersackerln“ marschieren zügigen Schrittes an mir vorbei, und ich denke daran, dass sie die Startnummern für eine Firmen-Staffel geholt haben und – so wie manche dreinschauen - vielleicht gar nicht so glücklich sind, selbst antreten zu müssen. Doch die meisten bleiben stehen und nehmen einen Flyer mit. Wiener (und an diesem Tag: nicht nur Wiener) sind Sammler, höre ich, und sie werden ihrem Ruf gerecht.

*

An der Stilfserjoch-Passstraße fanden und finden dieser Tage Lawinensprengungen statt, ab Ende Mai bzw. Anfang Juni soll der zweithöchste Übergang der Alpen (hinter dem Col de l’Iseran in Savoyen/Frankreich) befahrbar sein. Bis zum Marathon ist noch ein wenig Zeit für das Training und für die Vorfreude. Und vielleicht treffe ich ja an der Startlinie in Prad den einen oder die andere, die ich in Wien auch schon gesehen habe.

Noch nicht angemeldet? Hier klicken: www.stelviomarathon.it

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