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BEIM GRÖSSTEN STRASSENLAUF AFRIKAS

47.500 Sportler und Sportlerinnen (davon nur rund 500 Ausländer), Bands und Moderatoren sorgen für Stimmung auf der Russia Street in Addis Abeba an diesem 18. November 2018. Der Great Ethiopian Run steht an, und mehr als ein 10-km-Wettbewerb ist er eine Party.

Russia Street, am 18.11.18 die Prater Hauptallee von Addis Abeba

Afrikaner laufen, weil es ihre Profession ist, oder weil sie feiern, sagt man mir. Doch es gibt auch ein Elite-Rennen, bei dem die Zeit genommen wird, und das Läufergott Haile Gebrselassie 2001 bei der Erstlauflage der Konkurrenz für sich entschieden hat. Die 18. Auflage in diesem Jahr wird, wie alle anderen zuvor, von Äthiopiern gewonnen: Foten Tesfay benötigt bei den Frauen 33:54 Minuten, Hagos Gebrehiwot gewinnt die Männer-Konkurrenz in 28:54 Minuten.

Für die allermeisten steht die Zeit – die offiziell gar nicht genommen wird – nicht im Vordergrund. Beim Great Ethiopian Run wird gelaufen und gegangen, spaziert und bei einer der vielen Bands am Straßenrand Halt gemacht. Es ist egal, ob man in einer, zwei oder drei Stunden die Schleife bewältigt. Tausende Menschen säumen die Strecke, feuern vom ersten bis zum letzten Meter an. Und das Motto 2018 ist zukunftsweisend: Empower Girls NOW; they are the next LEADERS!

Der Kurs selbst ist ein klein wenig anspruchsvoll, weist 130 Höhenmeter auf, die allesamt auf der zweiten Streckenhälfte zu finden sind – und nicht übersehen werden darf der Umstand, dass Addis Abeba auf 2355 m Seehöhe liegt.

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Ethiopian Airlines hatten eingeladen, unter fünf ausgewählten Medienleuten befand auch ich mich. Anreise in der Nacht auf Freitag, Besuch in von Gebrselassie initiierten YaYa-Trainingszentrum vor den Toren der Hauptstadt auf ca. 2800 m, wo die Weltbesten ihr Höhentraining absolvieren, aber auch ambitionierte Freizeitsportler gerne gesehen sind. Ausdauercoach Harald Fritz organisiert und leitet Camps im Frühjahr, und er ist auch qualifizierter Ansprechpartner für Great Ethiopian Run-Interessierte. Wir laufen eine Runde von acht Kilometern, die Höhe macht sich bemerkbar, stellt mich aber vor keine größeren Herausforderungen. „Die Hügel rund um uns sind alles 3000-er“, sagt Fritz: ohne Schnee und Eis und Fels. Einen Tag später steht dann der Besuch der Trinity Cathedral, des National Museums mit der drei Millionen alten Lucy und die Pasta Pary an.

Sonntag geht es zur Sache. Ich entscheide, den Run durchaus sportlich anzugehen – und habe Glück. Gleich nach dem Start laufe ich auf ein Trio auf, das mein Tempo geht und mich (unausgesprochen) entweder stromlinienförmig zwischen den anderen Teilnehmern nach vorne lotst oder mit den Ellenbögen den Weg freiräumt. Ich komme mir vor wie ein Star mit seinen Tempomachern. Nach drei Kilometern und einer Durchgangszeit von 18:05 bleiben sie allerdings in den Menschenmengen vor einer Bühne hängen, ich ziehe nach rechts und laufe allein weiter.

Es hat rund 30 Grad Celsius, die Höhe und die Hitze machen die Sache nicht leichter. Auf den letzten drei Kilometern warten die meisten Steigungen auf mich, aber hey: Hügel im Vergleich zum Dreihufeneisenberg, Kahlenberg, Stelvio! Ich laufe die gesamte Strecke durch, komme (weil schon vor dem Start und erst weit nach der offiziellen Ziellinie auf die Uhr gedrückt) auf 10,79 km in 1:03:55. Mit einem Schnitt von 5:55 in/km bin ich mehr als zufrieden, und im Ziel küsse ich die Finisher-Medaille. Ist das Band rot, gehört man zu den Schnellsten, ist es wie meines grün, zu den schnelleren, ist es gelb, zu den anderen. Rot-Grün-Gelb: die Nationalfarben Äthiopiens.

Das Ziel des Great Ethiopian Run ist der Startpunkt für die Rückreise. In einem traditionellen Restaurant nehmen die Mitglieder der Pressereise bei Gesang und Tanz Abschied von einem faszinierenden, mit vielen Bildern und Eindrücken vollgepackten Kurztrip.

Als die Ethiopian Airlines-Maschine Montag früh gegen 6 Uhr zum Landen in Wien ansetzt, verkündet der Pilot leichten Schneefall.

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