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KOBE BRYANT, EINE GENERATIONEN ÜBERSCHREITENDE GRÖSSE

Die Los Angeles Lakers spielen dieser Tage im NBA Western Conference Finale gegen die Denver Nuggets. Die Kult-Truppe aus Kalifornien kämpft um ihren nächsten Titel, den ersten seit 2010. Damals wurde Kobe Bryant zum Final-MVP gewählt. Zehn Jahre später starb Bryant in einem Helikopterunfall. Mit ihm ging ein Superstar mehrerer Sport-Generationen.

81 Punkte. 81 Punkte erzielte Kobe Bryant im Jahr 2006 gegen die Toronto Raptors, und es ist dies eine jener Marken, die mir am meisten im Gedächtnis verblieben sind, wenn ich an Bryant denke. Nur ein einziger Spieler, Wilt Chamberlain, brachte es 1962 für die Philadelphia Warriors gegen die New York Knicks auf mehr, nämlich auf 100 Zähler. Doch das waren andere Zeiten, andere Voraussetzungen, andere Zugänge. Letztlich erhielt der 2,16 m große Chamberlain jeden Ball, um einen dreistelligen Score zu erzielen. Die 81 Punkte des 1,98 m großen Bryants haben eine höhere Qualität, erzielt in der Moderne der NBA, im 21 Jahrhundert.

Schon klar, Bryant hat viel mehr Zahlenmaterial zu bieten als die 81. Er hat das NBA-Championat fünf Mal gewonnen. Er war wertvollster Spieler der Liga 2008 und wertvollster Spieler der NBA Finals 2009, 2010. Er wurde 15 Mal in das All-NBA-Team berufen. Er gewann 2008 und 2012 Olympische Goldmedaillen. Bryant war der Beste, den die NBA jemals hatte.

Ich weiß, dass der letzte Satz Anlass zu Polemiken geben kann, zu Diskussionen indes allemal führen wird. Der Beste der NBA? Ist das nicht Michael Jordan? Oder Kareem Abdul-Jabbar, mit 38.387 Zählern immer noch "point leader" der NBA? Oder LeBron James? Oder Magic Johnson? Oder Larry Bird? Oder, oder, oder? Argumente pro und contra finden sich ohne Ende. Hat nicht jede Generation ihren eigenen Hero?

Dies mag stimmen. Und dennoch: Kobe Bryant ist nicht nur das Idol einer, sondern gleich mehrerer Sportler-Generationen. Nachdem er am 26. Januar 2020 bei einem Helikopter-Absturz ums Leben gekommen war, schrieben Basketballer auf der ganzen Welt beispielsweise "RIP #24", "RIP KB" auf ihre Sportschuhe oder ließen sich ein Andenken an den Größten aller Zeiten auf Arm, Brust, Rücken tätowieren. Sportler, die heute 20, 24 Jahre alt sind, die - wenn überhaupt - Kinder waren, als Bryant seine großen Erfolge feierte.

Eiserne Disziplin, Ehrgeiz, Willenskraft waren Eigenschaften, die zu großen, ja: genialen Taten auf dem Court führten. Doch wie wurde Bryant, was er wurde? Auf welchem feinen Grat trafen sich Selbstbewusstsein und Arroganz? Welche Entwicklungsschritte waren notwendig, um Kobe Bryant zum Besten der NBA zu machen?

Ich gestehe, vieles über ihn nicht gewusst zu haben. Bis ich Roland Lazenbys "Kobe Bryant" gelesen habe.

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